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Sich entführen lassen

«Lassen Sie sich für einen Moment in eine andere Zeit entführen nach Bethlehem zu Musik, Spiel und Gesang vom Schweizer Komponisten Paul Burkhard» Auch dies ein Satz, mit welchem ich geworben habe.

Heute werde ich selbst wieder entführt, ich tauche ab in die Geschichte. Jedes Mal faszinieren mich die Schauspieler von Neuem. Wie sie die Stimmungen wiedergeben, von fröhlich, lustig über mutlos bis hoffnungsvoll. Vom Geplänkel der Jungs über die Rollenverteilung und wie das Christkind wohl aussieht, über Chaspar, welcher zu seinen Konfirmanden sagt: »Mir wänd bätte» bis zu der Hirtin, die frierend fragt: «Chönd mir nochli zämerutsche?» Auch heute entdecke ich wieder etwas Neues: Das Leuchten der Augen, wenn die Hirtin gegen Schluss sagt: «Mir sind d’Hirte uf em Feld, aber Du bisch de Hirt vo eus Mensche». Gestik, Mimik, Tonfall – vieles kann geprobt werden und doch – der Satz von Chaspar, die Bitte der Hirtin auf dem Feld und vor allem der Satz zum Jesuskind gegen Schluss – da stellt sich mir die Frage: »Ist das wirklich nur gespielt? Wie fühlen sich die jugendlichen Darsteller/Innen? Wie tief ist ihr Glaube, an Jesus, Gott oder etwas anderes?

Für mich war es am Anfang einfach die Lust und Freude, wieder mal diese Lieder zu singen, weshalb ich mich zum Mitmachen entschieden habe. Es wird aber immer mehr, es geht jedesmal tiefer.

Das Spiel hat mich wieder in eine andere Zeit entführt. Ich muss mich bewusst immer wieder auf die Gegenwart besinnen, um nicht den nächsten Liedeinsatz zu verpassen, zum Glück ist dies noch nicht passiert. Zu Hause sehe ich wieder die leuchtenden Augen der Hirtin und höre Chaspars «Mir wänd bätte.»

Cécile Mächler, 16.12.



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